ADHS und Motorische Fähigkeiten: Eine Studie zur Manuellen Geschicklichkeit und Handstärke bei Erwachsenen

Einführung:
Die Studie „Manual Dexterity and Strength in Young Adults with and without Attention-deficit/hyperactivity Disorder (ADHD)“ von Alexandra C. Fietsam und ihrem Team, veröffentlicht in „Neuroscience Letters“ (2022), beleuchtet Unterschiede in der manuellen Geschicklichkeit und Handstärke bei Erwachsenen mit und ohne ADHS. Die Forscher wollten herausfinden, ob die bei Kindern beobachteten motorischen Defizite auch im Erwachsenenalter fortbestehen.

Hintergrund:
Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass Kinder mit ADHS häufig Schwierigkeiten bei motorischen Aufgaben haben, darunter Probleme mit der Koordination, dem Rhythmus und der manuellen Geschicklichkeit. Diese Defizite können sich negativ auf ihr akademisches Leben, ihre sozialen Aktivitäten und ihre Handhabung von Werkzeugen auswirken. Ob diese Probleme auch bei Erwachsenen mit ADHS bestehen, war jedoch bisher wenig erforscht.

Methodik:

  • Teilnehmer: 61 junge Erwachsene mit ADHS und 56 ohne ADHS wurden auf manuelle Geschicklichkeit und Handstärke untersucht.
  • Tests: Die Purdue-Pegboard-Aufgaben wurden zur Messung der manuellen Geschicklichkeit genutzt, während die maximale Hand- und Pinch-Griffstärke mit einem Handgriff-Dynamometer geprüft wurde.

Ergebnisse:

  • Manuelle Geschicklichkeit: Frauen ohne ADHS schnitten in den Purdue-Pegboard-Tests für rechte Hand, beidhändige Koordination und Montage am besten ab. Sie übertrafen sowohl Männer als auch Frauen mit ADHS sowie Männer ohne ADHS.
  • Handstärke: Männer waren im Allgemeinen stärker als Frauen, unabhängig vom ADHS-Status. Allerdings zeigte sich bei der Handstärke kein signifikanter Unterschied zwischen Erwachsenen mit und ohne ADHS.

Fazit:
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Erwachsene mit ADHS bei manuellen Aufgaben, die beidhändige Koordination und Geschicklichkeit erfordern, Defizite haben. Diese könnten durch Schwierigkeiten bei der Regulierung von Fingerdruck oder der sensorisch-motorischen Integration verursacht werden. Bemerkenswerterweise traten diese Defizite bei Frauen mit ADHS stärker hervor als bei Männern. Die Purdue-Pegboard-Tests könnten daher als ein Werkzeug zur Diagnose und zur Bewertung der motorischen Fähigkeiten bei ADHS genutzt werden.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9578534

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