Body doubling ist ein zusätzliches Angebot für Teilnehmer der Stuttgarter Selbsthilfegruppen.
Was ist ADHS-Body-Doubling?
Body Doubling ist eine Produktivitätsstrategie, die innerhalb der ADHS-Gemeinschaft gut bekannt ist. Die dahinterstehende Idee ist, dass die Anwesenheit einer anderen Person Ihre Fähigkeit zur Konzentration verbessert. Diese in der Nähe befindliche Person ist das “Body Double”, ein Begriff, der 1996 von Linda Anderson, MA, MCC, SCAC, nach ihrer Erfahrung mit einem ADHS-Klienten geprägt wurde.
Im Grunde genommen schafft das Vorhandensein von Menschen um dich herum ein Gefühl sanfter Verantwortlichkeit, das dich zur Aufgabe hinzieht und von ablenkenden Gedanken wegbringt. Wenn du mal in einem Café, einer Bibliothek oder einem Büro oder an einem anderen öffentlichen Ort gearbeitet hast, hast du wahrscheinlich eine Form des Body Doublings erlebt.
Dein Body Double kann jeder sein – ein Freund, ein Partner, ein Familienmitglied oder sogar ein Fremder – und die Technik funktioniert virtuell genauso gut wie persönlich. Du kannst Body Doubling mit einer Person oder in einer Gruppe durchführen. Idealerweise arbeitet dein Body Double auch an eigenen Aufgaben, was dir signalisiert, dass du ebenfalls bei der Sache bleiben solltest.
Menschen mit ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) kämpfen oft mit niedrigen Dopaminspiegeln, die ihre exekutiven Funktionen beeinträchtigen, insbesondere wenn es um langweilige Aufgaben wie das Aufräumen eines Zimmers oder das Spülen von Geschirr geht.
Wenn jemand anderes im Raum ist, gibt es ein wenig sozialen Druck, seine Zeit gut zu nutzen.
Das funktioniert auch sehr gut digital über Videotelefonie! Deshalb gibt es über die Selbsthilfegruppe eine Möglichkeit über einen Messenger, sich mit anderen aus der Gruppe zum Body doubling/ co- working zu verabreden.
Wie funktioniert body doubling in unserer Selbsthilfegruppe?
Ganz einfach:
Wir nutzen dafür eine Messenger Gruppe. Wer sich zum Body doubling verabreden möchte – spontan oder für einen späteren Zeitpunkt – schreibt dies dort rein.
Dann trifft man sich zum vereinbarten Zeitpunkt via Videocall. Wir nutzen dafür Jitsu oder Senfcall – das ist ähnlich wie Zoom.
Man bespricht dann kurz, was jeder in der nächsten Zeit erledigen möchte. Das können sowohl praktische Tätigkeiten als auch Tätigkeiten am Schreibtisch sein.
Dann wird meist das Mikrofon ausgeschalten und das Video bleibt an.
Am Ende der vereinbarten Zeit trifft man sich wieder mit Ton zum reflektieren. Hilfreich ist es auch, wenn man sich zwischendurch, meist nach einer Stunde wieder bespricht. Das Gespräch hilft, die eigenen Aufgaben zu priorisieren.
Wir haben mit Body doubling sehr gute Erfahrungen gemacht!
